NoHumboldt21

Schon seit der Grundsteinlegung für das Humboldt Forum / Berliner Schloß im Juni 2013 fordern über 80 Nichtregierungsorganisationen den sofortigen Baustopp für Deutschlands nationales Prestigeprojekt. Ihr Argument: Es braucht zuerst einmal eine breite und transkulturelle Grundsatzdebatte über das postkoloniale Großvorhaben. Denn der größte Teil der Sammlungen von Kulturschätzen und Ritualobjekten aus aller Welt, die nun wie einst im Palast der preußischen Sklavenhändler und Kolonialherrscher präsentiert werden sollen, enstammt kolonialen Gewalt- und Unrechtskontexten. Nur in wenigen Fällen sind die Herkunftsgesellschaften über den Verbleib ihrer Objekte informiert. Macron hat die Rückgabe afrikanischer Kulturobjekte angekündigt und Deutschland zur Mitarbeit aufgefordert. Doch die Bundesregierung und die deutschen Museen bremsen Frankreichs Initiative mit Berufung auf das menschenverachtende deutsche Kolonialrecht aus. Sie spielen auf Zeit und versprechen gründliche Provenienzforschungen für jedes einzelne Objekt. Dabei ist die gewaltsame und betrügerische Aneignung in vielen Fällen längst belegt.